Besinnliche Weihnachtszeit

22-17: Das besondere Geschenk

🎄🎄🎄 TAG 17 🎄🎄🎄

Das besondere Geschenk

Mit Liebe für dich gefüllt von Elisa Carow

Noch immer ist genug Zeit, um Geschenke zu besorgen für alle,
die wir lieben
– zumindest wenn wir die nötigen Mittel dafür haben.
Ich schenke euch heute eine Geschichte UND eine Verlosung:
Das besondere Geschenk
Marius stand etwas unschlüssig vor der Auslage des Pfandleihers. Wie sehr hatte Katharina diese Haarspange gefallen, die mit dem orientalischen Muster und den kleinen Strasssteinchen am Rand. Der Preis hingegen gefiel ihm nicht, und so zog er sie weiter.
Ihre leuchtenden Augen konnte er jedoch nicht vergessen. Deshalb ging er an jenem Tage wieder hin, als sie in der Uni für die letzten Prüfungen vor Weihnachten büffelte. Der Preis hatte sich nicht geändert, jedoch Marius‘ Bedürfnis, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
Katharina trug ihr langes, hellbraunes Haar gern offen, aber in den Vorlesungen, wo er ihr das erste Mal begegnet war und sich seither nicht mehr von ihr abwenden konnte, bändigte sie es meist mit einem ausgeleierten Gummiband. Der Inhaber des Pfandleihhauses ließ nicht mit sich verhandeln.
Den Preis für das begehrte Schmuckstück änderte weder Marius‘ geübter Augenaufschlag noch seine durchaus überzeugende Geschichte vom armen Studenten. Jedoch bemerkte er, wie der Geschäftsmann begehrliche Blicke auf seine Armbanduhr warf.
Gut, das Lederband war sicher nicht mehr das Schönste, aber der Rest befand sich noch in einem ordentlichen Zustand. „Wieviel?“, fragte er schließlich, als er das Erbstück seines Großvaters vom linken Arm abnahm und vor sich auf den Tresen legte.
Der Pfandleiher taxierte mit geübtem Blick und versteinerter Miene, bevor er mit emotionsloser Stimme sprach: „Hören Sie zu! Wir machen einen Deal: Sie geben mir die Uhr und ich gebe Ihnen im Gegenzug diese Haarspange. Dann sind wir quitt.
Marius‘ ungläubigen Blicken begegnete der Ladenbesitzer mit einem gewinnenden Lächeln. „Ich packe es Ihnen auch gleich als Geschenk ein.“, sagte er, wobei er den Triumpf in seiner Stimme über das profitable Geschäft unterdrückte.
Marius konnte von nun an den Weihnachtsabend kaum noch erwarten. Die noch verbleibenden Tage bis zum Fest kamen ihm wie eine Ewigkeit vor und er es fiel ihm unglaublich schwer, Schweigen zu bewahren. Wie gern hätte er jetzt schon das Leuchten ihrer Augen gesehen, wenn sie die goldene Schleife langsam aufzog, das knisternde Papier auseinander schlug und das ersehnte Stück in ihren Händen hielt.
Schließlich war es irgendwann soweit, dass sie sich zur Bescherung verabredeten. Es war vor der Tür der Bahnhofshalle, aus der Katharina heraus trat, nachdem sie mit dem Nachmittagszug von ihren Eltern zurückgekommen war.
Eine dicke Strickmütze zierte ihr Haupt und ließ den auffrischenden Westwind, der die dunklen Wolken herangetrieben hatte aus denen es nun schon seit Stunden heftig schneite, nicht an ihre empfindlichen Ohren heran. Die Haare hatte sie wie gewohnt unter der Mütze zu einem Knoten zusammengedreht.
Marius nahm sie in den Arm, küsste sie leidenschaftlich auf den Mund und überreichte mit zitternden Händen das Päckchen. Katharina knibbelte mit kalten Fingerspitzen ungeduldig die Schleife auf und schlug das Papier auseinander. Eine heftige Windböe zerrte an dem Papier und ließ dicke Schneeflocken hinein rieseln.
Katharina wischte die Flocken von ihrem Geschenk und betrachtete mit pochendem Herzen das kürzlich noch begehrte Stück. Sie sagte kein Wort. Marius wurde ungeduldig. Warum freute sie sich nicht? War es nicht das richtige Geschenk gewesen?
Und?“, fragte er nach einer Weile zögernd. Katharina schwieg noch immer, lächelte und nahm die Mütze ab. Ihr raspelkurzer Fransenschnitt kam zum Vorschein. Marius blieb der Mund offen stehen. Minutenlang brachte er keinen Ton heraus. Als er seine Sprache wieder gefunden hatte, begann er zu stottern: „Wo sind denn Deine Haare hin? Ich habe Dir extra eine Haarspange gekauft und Du hast Dir die Haare abgeschnitten!
Ach Schatz, das wusste ich nicht und es tut mir auch leid, dass Du Dir solche Mühe gemacht hast. Aber ich habe meine Haare beim Frisör für eine Perücke abnehmen lassen. Die bezahlen gut und ich konnte mir für das Geld Dein Geschenk leisten.“ Sie hielt ihm ein kleines Päckchen unter die tropfende Nase.
Er nahm es, zog das rote Band hastig ab und klappte die kleine, längliche Schachtel auf. Darin lag ein metallenes, glänzendes Uhrenarmband. Er sagte kein Wort. Katharina wurde ungeduldig. Warum freute er sich nicht? War es nicht das richtige Geschenk gewesen?
Und?“, fragte sie nach einer Weile zögernd. Marius schwieg noch immer, lächelte und schob den Ärmel des Wollmantels nach oben. Der linke Unterarm war leer. Katharina starrte auf die Stelle, die bis vor kurzem seine alte Armbanduhr zierte. Dann begann sie schallend zu lachen. Marius stutzte kurz und stimmte dann mit in das Gelächter ein.
Sie umarmten sich und er schwang sie durch die Luft. „Siehst Du, jetzt hast Du Deine Haare für mein neues Armband hergegeben und ich habe meine Uhr für Deine Haarspange eingetauscht. Nun haben wir jeder ein Geschenk, das wir nicht brauchen können.
Marius ließ enttäuscht dem Kopf hängen. „Aber, aber, das ist doch gar nicht wahr. Jeder von uns hat ein tolles Geschenk. Ich habe Dich und Du hast mich. Das ist das Wichtigste. Mehr brauchen wir nicht!
Dies war ein Auszug aus dem Buch „24 Türchen“ von Anne Krahl, erschienen im Carow Verlag.

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